02. Dezember 2024
Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend auf Bundesebene feiert 75-jähriges Jubiläum
Die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V. (aej) wird am 2. Dezember 2024 75 Jahre alt. Gefeiert wird das Jubiläum am 2. Mai 2025 mit einer Festveranstaltung im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover. In der Zeit dazwischen wird eine Social-Media-Kampagne Bilder der Geschichte und der Gegenwart der aej skizzieren und versuchen, einen Blick in die Zukunft des Jugendverbands zu werfen.
Der aej-Vorsitzende Hansjörg Kopp gratuliert der aej und betont: "Kinder und Jugendliche brauchen eine starke Stimme. Ich wünsche der aej, dass sie als Arbeitsgemeinschaft und als Jugendverband auch in Zukunft eine starke Stimme bleibt, damit sich junge Menschen in Kirche, Politik und Gesellschaft engagieren können."
Diese starke Stimme ist die aej seit dem 2. Dezember 1949, als durch die Verbindung der Jugendkammer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit der Jugendarbeit der Freikirchen die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend Deutschlands (AGEJD) aus der Taufe gehoben wurde. Erster aej-Vorsitzender war der Stuttgarter Oberkirchenrat und Württemberger Landesjugendpfarrer Dr. Manfred Müller. Auf dem Gebiet der DDR wurde die Jugendkammer Ost weitergeführt.
"32 Mitgliedsorganisationen und sieben außerordentliche Mitglieder gehören heute zur aej. Sie bilden ein eigenständiges, protestantisches und jugendbezogenes Netzwerk, das sich in vielfältiger Weise den steigenden Anforderungen an junge Menschen in einer immer komplexeren Welt stellt. Die aej-Mitglieder entwickeln jugendadäquate Zugänge zur Spiritualität, sie stärken das Bewusstsein und die öffentliche Verantwortung für die Bedürfnisse und Anliegen junger Menschen und setzen sich ohne Wenn und Aber für Kinder und Jugendliche ein", unterstreicht Hansjörg Kopp.
aej-Generalsekretär Michael Peters ergänzt: "Das Kreuz auf der Weltkugel ist bei allen Unterschieden zwischen den Verbänden, Gruppen und Vereinen das verbindende Symbol für die Einheit in Christus. Und bis heute ist die aej der einzige evangelische Verband, in dem Landeskirchen, Freikirchen und selbstständige Werke und Verbände unter einem Dach zusammenarbeiten."
Schon 1951 stand die erste Frau an der Spitze der Geschäftsstelle des Verbands. Elisabeth Weisser übernahm als Hauptgeschäftsführerin die Leitung für die folgenden 17 Jahre. Es sollte noch bis 2008 dauern, bis mit Dorothee Land, damalige Landesjugendpfarrerin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, die erste Frau an der Spitze des aej-Vorstands stand. Elisabeth Weisser war unter anderem maßgeblich an der Entwicklung des Kinder- und Jugendplans des Bundes als zentrales Förderinstrument beteiligt. Heute ist die aej als Zentralstelle bei der qualifizierten Vergabe und Abrechnung von Fördermitteln ein geschätztes und zuverlässiges Gegenüber der Bundesregierung.
Die deutsche Teilung nach dem Krieg führte zu ganz unterschiedlichen Entwicklungen der Evangelischen Jugend in West und Ost. Bis zur Wiedervereinigung spiegelte sich das nicht nur in diversen Namensänderungen wider. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts etablierte sich eine stetige Partnerschaftsarbeit. Dazu gehörte auch materielle Hilfe aus dem Westen mit Geldern der Bundesregierung, die über die Diakonie vermittelt wurden. Friedensbewegt übte man in den 70er und 80er Jahren auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs Kritik an den vorherrschenden politischen Verhältnissen. Im Westen freier, im Osten beobachtet als Staatsfeind.
Früh begann die ökumenische und internationale Begegnungsarbeit, die auch heute noch einen hohen Stellenwert in der evangelischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen genießt. Die Zusammenarbeit mit internationalen Jugendwerken und vielen weiteren Partnerorganisationen ermöglicht vielfältige Jugendbegegnungen und einen stetigen Fachkräfteaustausch. Die Evangelische Jugend engagiert sich so seit jeher für Völkerverständigung und ökumenisches Miteinander.
Die deutsche Vereinigung ebnete auch den Weg für die Zusammenführung der evangelischen Jugendarbeit in Ost und West, die 1991 im Rahmen einer Sonder-Mitgliederversammlung in Bogensee besiegelt wurde. 1993 zogen die aej-Geschäftsstellen in Stuttgart und Berlin in die neue Geschäftsstelle in Hannover um.
"Schon von Beginn an war die aej in die unterschiedlichsten Netzwerke der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland eingebunden", ist aej-Generalsekretär Michael Peters wichtig, "insbesondere in die Arbeit im Deutschen Bundesjugendring (DBJR), in dem die aej aktuell die Vorsitzende stellt. Gemeinsam mit den Jugendringen und -verbänden begleiten wir im DBJR konstruktiv und kritisch die jugendpolitischen Entwicklungen in Deutschland und setzen uns gemeinsam für Demokratie, die Mitbestimmung junger Menschen, eine vielfältige, inklusive Zivilgesellschaft, die ausreichende Förderung der Kinder- und Jugendarbeit und für gerechte Rahmenbedingungen für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ein."
In ihren evangelischen und ökumenischen Netzwerken machen sich etwa die aej und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) für die Stärkung von Freiwilligendiensten und gegen verpflichtende Dienste oder eine allgemeine Wehrpflicht für junge Menschen stark. Als Teil der Evangelischen Trägergruppe der Evangelischen Freiwilligendienste gGmbH engagiert sich die aej ganz praktisch für die Verbindung von Bildung und Orientierung mit dem praktischen Einsatz für andere Menschen.
Als wesentlicher Motor für die Fortentwicklung und Zukunft von Kirche arbeitet die aej mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und vielen weiteren kirchlichen und ökumenischen Partner*innen daran, junge Menschen mit ihren Vorstellungen und Forderungen für eine junge Kirche schon in der Gegenwart sichtbarer zu machen und zu beteiligen. Zusammen mit dem BDKJ und den Hilfswerken der evangelischen und katholischen Kirche, engagiert sich die aej als Gesellschafterin in der GEPA Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH als Vorreiterin für den Fairen Handel, Klimagerechtigkeit und eine nachhaltige Entwicklung.
Nicht zuletzt die Corona-Pandemie, die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine, die rechtsradikalen Tendenzen in Teilen unserer Gesellschaft oder die aktuell unklare Haushaltslage nach dem Scheitern der Ampelkoalition zeigen, dass es heute und zukünftig auf das vielfach ehrenamtliche, politische Engagement junger Menschen in Jugendverbänden wie der aej und ihrer Mitglieder ankommen wird, um eine gerechte und demokratische Gesellschaft zu bauen. Die aej versteht sich seit 75 Jahre als Werkstatt der Demokratie und wird auch zukünftig als starke Stimme für die Jugend Politik, Kirche und Gesellschaft aktiv mitgestalten.
Die aej vertritt als Dachorganisation die Interessen der Evangelischen Jugend in Deutschland auf Bundesebene. 32 Mitgliedsorganisationen und sieben außerordentliche Mitglieder arbeiten hier zusammen. Unter dem Leitbild Orientierung an Christus – Vielfalt als Chance – Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen prägt Evangelische Jugend den persönlichen Glauben an Gott, verwirklicht Gerechtigkeit zwischen Menschen, Geschlechtern und Generationen und zeigt Wege in eine Welt voller Vielfalt auf. Evangelische Jugend schafft Räume für die Partizipation junger Menschen in Kirche, Politik und Gesellschaft und beteiligt sich an allen Entscheidungen, die junge Menschen betreffen.